In den letzten Tagen haben sowohl die griechische Insel Santorini als auch die Türkei erhebliche seismische Aktivitäten erlebt, die Besorgnis bei Bewohnern und Experten ausgelöst haben.
Erdbeben auf Santorini

Seit dem 26. Januar 2025 verzeichnete Santorini eine ungewöhnlich hohe seismische Aktivität mit über 6.000 registrierten Erdstößen. Am Mittwochabend ereignete sich das bislang stärkste Beben dieser Serie mit einer Stärke von 5,2. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags folgten sieben weitere Erschütterungen mit einer Stärke von über 4,0. Experten des Geodynamischen Beobachtungsinstituts in Athen beobachten eine abnehmende, jedoch noch instabile Intensität der Beben. Seit dem Wochenende haben mehr als 11.000 Menschen die Insel verlassen. Zusätzliche Fähr- und Flugverbindungen wurden bereitgestellt, um die Evakuierung zu erleichtern. Ein Zusammenhang zwischen den seismischen Aktivitäten und einer möglichen vulkanischen Aktivität des ruhenden Vulkans, der zuletzt 1950 ausbrach, wurde von einem Expertenkomitee ausgeschlossen.
Angesichts der anhaltenden Erdbeben hat die griechische Regierung den Notstand für Santorini ausgerufen. Diese Maßnahme ermöglicht es den lokalen Behörden, schneller auf staatliche Ressourcen zuzugreifen. Notfalldienste wie Feuerwehr, Polizei, Küstenwache, Streitkräfte und medizinische Dienste wurden mit zusätzlichem Personal und spezieller Ausrüstung aktiviert, um die Insel zu unterstützen. Trotz der zahlreichen Beben wurden bisher keine größeren Schäden gemeldet.

Erdbeben in der Türkei
Zwei Jahre nach den verheerenden Erdbeben im Februar 2023, bei denen mehr als 50.000 Menschen in der Türkei und Syrien ums Leben kamen, warnen Experten weiterhin vor der Gefahr schwerer Erdbeben, insbesondere in Istanbul. Der Erdbebenforscher Naci Görür betonte, dass Istanbul nicht ausreichend auf ein bevorstehendes Beben vorbereitet sei. Er schätzt, dass in der Metropole mit 16 Millionen Einwohnern rund 100.000 Gebäude stark einsturzgefährdet sind und im Falle eines schweren Bebens Hunderttausende Menschen ums Leben kommen könnten. Experten halten ein Beben der Stärke 7 in Istanbul für überfällig.
Die Türkei liegt in einer seismisch aktiven Zone, und es kommt immer wieder zu heftigen Erdbeben. Besonders Istanbul bereitet den Erdbebenforschern große Sorge, da die Metropole nahe an der sogenannten Nordanatolischen Verwerfungszone liegt, die unmittelbar vor den Toren der Stadt unterhalb des Marmara-Meeres verläuft. Dort staut sich Energie im Untergrund, weil sich Erdplatten ineinander verhaken und die Bewegung aufgehalten wird – so lange, bis ein großes Beben diese Energie freisetzt.
Fazit
Die jüngsten seismischen Aktivitäten in Santorini und die anhaltenden Warnungen vor möglichen Erdbeben in der Türkei unterstreichen die Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen und kontinuierlicher Überwachung in erdbebengefährdeten Regionen. Es ist entscheidend, dass sowohl die Behörden als auch die Bevölkerung auf potenzielle Naturkatastrophen vorbereitet sind, um Schäden und Verluste so gering wie möglich zu halten.
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