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Familiäres Mittelmeerfieber – Wenn das Feuer im Körper lodert

  • 5. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Fatih Ergovan


Familiäres Mittelmeerfieber (FMF) – eine Krankheit, die viele nicht kennen, aber die das Leben tief beeinflusst. Ich selbst bin betroffen, ich lebe mit dieser Diagnose. Und deshalb schreibe ich nicht nur aus medizinischem Wissen – sondern aus persönlicher Erfahrung.


Was ist familiäres Mittelmeerfieber?


FMF ist eine erbliche, entzündliche Erkrankung. Sie tritt vor allem bei Menschen aus dem Mittelmeerraum auf – darunter viele Türken, Araber, Armenier und Sepharden. Ausgelöst wird die Krankheit durch eine Mutation im MEFV-Gen, welches die Entzündungsregulation im Körper beeinflusst.


Die Symptome erscheinen oft in Schüben und sind plötzlich da – manchmal heftig, manchmal etwas leichter. Was alle gemeinsam haben: Sie kommen meist ohne Vorwarnung, halten zwischen 1 und 3 Tagen an – und lassen Betroffene körperlich und seelisch erschöpft zurück.

Häufige Symptome von FMF


Plötzliche Fieberschübe, oft über 38–39 °C, manchmal ohne erkennbaren Grund


Starke Bauchschmerzen, die an eine Blinddarmentzündung erinnern können


Brustschmerzen, oft durch eine Entzündung der Pleura (Brustfell)


Gelenkschmerzen, insbesondere an Knien, Sprunggelenken und Handgelenken


Stuhlgangsprobleme – oft Verstopfung während eines Schubs, seltener Durchfall


Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die tagelang anhalten können


Hautausschläge, insbesondere rötliche Flecken an den Unterschenkeln


In seltenen Fällen: Hodenentzündung (Orchitis), Muskelschmerzen oder Herzbeteiligung



Nicht jeder Betroffene hat alle Symptome – doch viele berichten, dass die Schübe wie ein inneres „Brennen“ oder „Feuer“ sind.


Was FMF auslösen kann


Ein wichtiger Faktor, den ich selbst bestätigen kann, ist Stress.

Stress – ob körperlich oder seelisch – ist einer der größten Auslöser für neue Schübe. Schlafmangel, emotionale Belastung, Streit, Überarbeitung oder sogar starke Temperaturwechsel können einen Schub hervorrufen. Deshalb ist es extrem wichtig, gut auf sich selbst zu achten.


Auch bestimmte Lebensmittel, schwere körperliche Belastung und sogar Infektionen können Einfluss nehmen.


Worauf man achten sollte


Regelmäßige Medikamenteneinnahme, z. B. Colchicin – es verhindert Langzeitschäden (v. a. Nierenamyloidose)

Stressmanagement: Meditation, Atemtherapie, Achtsamkeit, Ruhezeiten


Anti-entzündliche Ernährung: Weniger Zucker, weniger industrielles Fleisch, mehr Omega-3


Guter Schlaf, denn Schlafmangel begünstigt Schübe


Arztbesuche & Laborkontrollen, besonders bei erhöhtem CRP, SAA oder Fibrinogen


Viel trinken, da Flüssigkeit hilft, Entzündungsstoffe aus dem Körper zu leiten



Mein persönlicher Umgang mit FMF


Ich habe gelernt, mit der Krankheit zu leben. Es war nicht leicht – aber heute weiß ich, was mir guttut und was nicht. Ich achte mehr auf Ruhe, meide Dauerstress, ernähre mich bewusster und höre auf meinen Körper. Und auch wenn es Rückschläge gibt – ich gebe nicht auf.


Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich möchte, dass andere sich nicht mehr so lange im Kreis drehen wie ich es anfangs tat. Vielleicht erkennst du dich in diesen Symptomen wieder – oder jemand aus deiner Familie?


Dann sprich mit deinem Arzt, frag nach dem FMF-Gentest, und informiere dich über Colchicin-Therapie.

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